- Diesen Artikel melden
Merlin Lauenburg
Merlin Lauenburg
MD @Tibber Germany
Veröffentlicht: 13. Juni 2024
+ Folgen
Der Smart-Meter-Rollout in Deutschland verläuft schleppend, während andere europäische Länder wie Spanien, Italien und Schweden bereits eine nahezu 100-prozentige Abdeckung erreicht haben. Ein Bericht von Bitkom zeigt auf, was wir von diesen Ländern lernen können, um den deutschen Rollout zu beschleunigen.
🇮🇹 Italien: Initiative der Energieversorger und Kosteneffizienz
In Italien ging die Initiative für den Smart Meter Rollout Anfang der 2000er Jahre vom Energieversorger ENEL aus, um Stromdiebstahl zu bekämpfen und Kosten zu senken. Durch die Kooperation mit kleineren Stromversorgern und mit Technologieanbietern konnten Kosten eingespart werden, indem man eine gemeinsame Dateninfrastruktur nutzte und von den Erfahrungen von ENEL profitierte.
🇸🇪 Schweden: Fokus auf Funktion und Verbraucher:innenzufriedenheit
Schweden setzte auf einen technologieoffenen Ansatz, bei dem der Fokus zunächst nur auf der Funktionalität (Fernablesung des Zählerstandes) lag. Dadurch konnten verschiedene Systeme eingeführt und erprobt werden, was zu sinkenden Preisen und einem wachsenden Funktionsumfang führte.
Die jährlichen Einsparungsmöglichkeiten durch dynamische Stromverbräuche (rund 57 Mio. Euro) wurden schon 2002 von der schwedischen Energiebehörde aktiv kommuniziert.
🇪🇸 Spanien: Regulatorischer Rahmen und finanzielle Anreize
In Spanien wurden die Weichen für einen erfolgreichen Rollout frühzeitig gestellt, indem ein klarer Rechtsrahmen geschaffen wurde, der den umsetzenden Energieversorgern Planungssicherheit gab. Der Fokus lag zunächst auf der Installation der Hardware, erst später folgten die Software-Regelungen. So konnten Smart Meter schrittweise eingeführt werden und die Unternehmen hatten Zeit, sich an die neuen Technologien anzupassen.
Außerdem half ein starker Kund:innenfokus: Verbraucher:innen sind selbst für die Zähler verantwortlich und können diese kaufen oder günstig mieten (0,40-0,47€ pro Monat).
🇳🇱 Niederlande: Flexibilität und Kundenorientierung
Die Niederlande wählten zunächst einen technokratischen Ansatz, der auf Widerstand in der Bevölkerung stieß. Daraufhin wurde der Funktionsumfang der Smart Meter für einen schnelleren Rollout reduziert und die Freiwilligkeit beim Einbau in den Fokus gestellt. Gleichzeitig wurden jedoch finanzielle Anreize gesetzt, sodass die Akzeptanz stark gesteigert werden konnte.
Außerdem wurde der Datenprozess zentralisiert: Für den Datenaustausch zwischen den Energieversorgern und Netzbetreibern wurde eine eigene administrative Stelle geschaffen.
💡 Fazit
Die Leanings aus den europäischen Erfolgsmodellen zeigen:
👉 Von diesen Erfolgsfaktoren können wir in Deutschland lernen, um unseren Rückstand bei Smart Metern aufzuholen und die Weichen für eine erfolgreiche Energiewende zu stellen.
Gefällt mir
Applaus
Unterstütze ich
Wunderbar
Inspirierend
Lustig
33
10 Kommentare
Marco Altenburg
Energieeffizienz fängt mit Messen an.
21 Std.
- Diesen Kommentar melden
Merlin Lauenburg Ich glaube nicht, dass wir aktuell davon etwas adaptieren können. Das Problem ist schlicht das deutsche SMGW. Es ist zu teuer für einen generellen Einsatz, dank überbordendem Datenschutz entsteht Aufwand an die Daten zu kommen. Jetzt soll das Teil auch noch nach $14a Steueraufgaben übernehmen. Planungssicherheit hat es über Jahre nicht gegeben, Technologieoffenheit war nie gewünscht. Aus meiner Sicht wurde hier maximal ungeschickt vorgegangen. Ich hatte hierzu bereits einen Beitrag geschrieben der immer noch aktuell ist.
1Reaktion
Bastian Gierull
Fighting for the environment and fairness in the energy market | Passion for modern management | Super proud dad 👨👩👧👦
1 Tag
- Diesen Kommentar melden
Merlin Lauenburg Gut, dass wir mit der Smart Meter Initiative genau daran gemeinsam arbeiten. Gerade im Bezug Kund*innen-Fokus können wir hier von den erfolgreichen europäischen Ländern noch einiges lernen. 🚀
3Reaktionen 4Reaktionen
Philipp M. Krebs
Geschäftsführer bei esc - energy smart control GmbH
1 Tag
- Diesen Kommentar melden
„Technologieoffenheit“ ist in diesem Zusammenhang 1 echtes Zauberwort, wie der Blick auf die erfolgreichen europäischen Nachbarn zeigt 🪄 Man kann nur hoffen, dass darauf immer wieder hinweisende Stimmen aus allen Bereichen der Branche nun auch in der #AGDigiEW des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Gehör finden👂, um den Smart-Meter-Rollout in 🇩🇪 endlich voranzubringen!
2Reaktionen 3Reaktionen
Sebastian Schaule
Energiepolitik @Octopus Energy
1 Tag
- Diesen Kommentar melden
Diese Analyse kann ich wärmstens empfehlen 🙂
3Reaktionen 4Reaktionen
Merlin Lauenburg
MD @Tibber Germany
1 Tag
- Diesen Kommentar melden
1Reaktion 2Reaktionen
Weitere Kommentare anzeigen
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
Weitere Artikel von dieser Person
Keine weiteren vorherigen Inhalte
- Smart Energy Newsletter #1 – Mai 2024 3. Juni 2024
Keine weiteren nächsten Inhalte
Sign in
Stay updated on your professional world
Sign in
Wenn Sie auf „Weiter“ klicken, um Mitglied zu werden oder sich einzuloggen, stimmen Sie der Nutzervereinbarung, der Datenschutzrichtlinie und der Cookie-Richtlinie von LinkedIn zu.
Neu bei LinkedIn? Mitglied werden